Blah.

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Talkshows


Wieder einmal eine Talkshow im Fernsehen. Viele Worte werden gesagt, man sieht deutlich, wie sich die Münder auf-und-zu bewegen. Tatsächlich aber kommen keinerlei Informationen über die Lippen. Im Gegenteil, obwohl es sich um eine "Talkshow" handelt, scheinen die Menschen eher daran interessiert zu sein, nur zu "labern", und auf gar keinen Fall zu diskutieren, kompromissbereit oder einsichtig zu sein.
Das würde dann natürlich auch gar keinen Sinn machen, denn schliesslich wollen die Leute, die sich sowas anschauen, auch ein wenig "Action" sehen. Da muss der eine dem anderen nun mal halt verbal kräftig eins auf die Mütze geben, damit auch der Dümmste vor dem Fernseher versteht, dass die beiden unterschiedlicher Meinung sind.
Am besten klappt das natürlich mit vielen Schimpfworten, und nicht mit Nachdenken, sondern einfach immer weiter, den Buhmann der heutigen Sendung fertig machen.
Wie ich nun so vor dem Fernseher sass und mir bewusst wurde, dass ich zwar nicht zur Zielgruppe gehöre, aber dennoch gerade ganz belustigt diese Talkshow ansehe und die Existenz dieser Sendeart somit unterstütze, denke ich mir für mich, als gerade einmal ein Wortgefecht - pardon, ein Beleidigungsgefecht loslegt: "Blah."
Denn nichts von dem, was in dieser speziellen oder irgendeiner anderen Talkshow gesagt wird, hat auch nur irgendeinen logischen, erdenklichen Einfluss auf die entsprechenden Leute, die dort sitzen. Hmmm... Das stimmt natürlich nicht ganz, denn diejenigen, die gerade einmal wieder die Rolle des "Bösen" übernommen haben, werden in den nächsten Wochen von den Freunden oder den Kumpels am Stammtisch ein wenig dumm angemacht, und danach ist wieder Ruhe.
Was schätzen Sie denn, wie viele Wörter innerhalb einer Talkshow gesprochen werden? Und, viel wichtiger, in wie vielen Wörtern sich diese Talkshow sinnvoll zusammenfassen liesse, so dass einem keinerlei Information fehlt? (Natürlich bringt fast jeder Gast eine Art "Vorgeschichte" mit, welche sich aber leider auch leicht zusammenfassen lässt.) Die absoluten Zahlen sind mir natürlich gerade nicht geläufig, aber ich suche bereits nach einem Transkript einer Talkshow. Allerdings gibt es bereits andere offizielle Quellen, welche sich mit diesem Thema befassen. (Es gibt sogar ein Forschungsprojekt an deutschen Universitäten in diesem Rahmen, ich werde den Link an dieser Stelle veröffentlichen, wenn ich die Webseite wiedergefunden habe.) In meiner Erinnerung liegt aber etwas von einem Faktor 1:200 bis 1:400...
Das alleine rechtfertigt aber noch nicht das "Blah.", denn bisher wurde noch nicht die Sinnlosigkeit genug beleuchtet. Diese lässt sich nämlich nicht durch Zahlen ausdrücken, sondern nur durch ein Gefühl und dem Wissen, welches die Akteure solcher "Talkshows" anscheinend nicht mitbringen.
Bis auf die wenigen, möglichst tränenreichen (das bringt Quote!) Familienzusammenbringungen und Heiratsanträgen wird in Talkshows leider nichts wirklich erreicht. Die Moderatoren bemühen sich zwar, ein Fazit zu einer Sendung zu ziehen, aber dieses ist eine Farce, und oft genug kann man dieses Fazit zusammenfassen als: "Wir sind genauso schlau wie vorher. Aber schalten sie das nächste Mal wieder ein, wenn..."
Eine umfassende negative Kritik an Talkshows soll dies hier gar nicht sein, es soll lediglich ein Beispiel für das "Blah." darstellen, denn die Vielzahl an Wörtern, die uns aus dem Fernseher dabei entgegenprasseln, haben leider nur diesen einen Informationsgehalt: "Blah."

Links zu diesem Thema:

Typisches Blah.
     Der Mensch denkt, Gott lenkt.

Stefan Magerstedt & Björn R. Fischer, 22.08.2007